Beispiel: Daten in SAP-Systemen archivieren

Die Datenarchivierung in SAP Systemen entfernt Massendaten aus der Datenbank, die nicht mehr im System benötigt werden, aber für zukünftige Analysen verfügbar bleiben sollen. Die Automation Engine sorgt für eine zentral gesteuerte Datenarchivierung.

Zu archivierende Daten werden in "Archivierungsobjekten" zusammengefasst (z. B. enthält das Archivierungsobjekt SD_VBAK alle Verkaufsdaten). Archivierungsläufe werden mithilfe des Archive Development Kit (ADK) integriert. Das ADK liefert die technische Grundlage für die Archivierungstransaktion (SARA).

Üblicherweise markiert ein separates Programm basierend auf konfigurierbaren Verweildauern Daten, die archiviert werden sollen. Kennzeichnungen werden häufig in zwei Stufen verwendet: Nach dem Ende der Verweildauer 1 (z. B. 6 Monate) wird eine Löschanmerkung gesetzt und nach dem Ende der Verweildauer 2 wird die Löschanmerkung zu einer Löschkennzeichnung. Jetzt kann das Objekt archiviert werden.

Der Archivierungsprozess ist grundsätzlich in vier Schritte unterteilt:

  1. Vor der Ausführung (Löschanmerkung):
    Kennzeichnet Daten, die archiviert werden sollen. Ein Vorlauf kann auch unabhängig vom für den Archivierungslauf angegebenen Zeitraum durchgeführt werden.
  2. Archivdateien erstellen:
    Während des Archivierungsprozesses werden die zu archivierenden Daten sequentiell in neu erstellte Archivdateien geschrieben.
  3. Das Löschprogramm starten:
    Basierend auf den erzeugten Archivdateien entfernt das Löschprogramm die archivierten Daten aus der Datenbank.
  4. Die archivierten Dateien speichern:
    Die neu erstellten Archivdateien können schließlich in einem Ablagesystem gespeichert oder manuell auf ein Speichergerät übertragen werden. Der Speicherprozess kann automatisch oder manuell gestartet werden.

Die SARA-Transaktion sieht einen manuellen oder halbautomatischen (Löschung, Speicherung) Archivierungsprozess vor. AE automatisiert Archivierungsläufe in allen SAP-Releases vollständig.

Bitte beachten Sie für die Archivierung von Daten außerhalb der SARA-Transaktion Folgendes:

  • 458670 Datenarchivierung mit einem externen Job-Scheduler
  • 133707 Datenarchivierung außerhalb der SARA-Transaktion

Mit AE steuern

Aus technischer Sicht und unabhängig vom zu archivierenden Objekt bestehen Archivierungsläufe in SAP Systemen immer aus vier Schritten:

  1. Schreibprogramm (WRI)
    Das Schreibprogramm befasst sich mit Vorläufen und der Erstellung von Archivdateien. Es kann im Hintergrund laufen, Parameter können über eine Variante eingestellt werden.
  2. Löschprogramm (DEL)
    Das Schreibprogramm erzeugt für jede Archivierungsdatei automatisch einen Löschauftrag (DEL), wenn dies in den Einstellungen des jeweiligen Archivierungsobjekts angegeben wurde. Der DEL-Job enthält das Löschprogramm.
  3. Die archivierten Dateien speichern (STO)
    Das Löschprogramm erstellt einen Speicher-Job (STO). Der STO-Job enthält das Speicherprogramm.
  4. Nachbearbeitung möglich (END)
    Nachbearbeitungs-Jobs werden auch automatisch erstellt. Sie sind nicht für alle Archivierungsobjekte verfügbar.

Anforderungen im SAP System

  1. Automatisches Löschprogramm
  2. Geben Sie im Customizing des Archivierungsobjekts an, dass das Löschprogramm automatisch startet.

  3. DEL-, STO- und END-Jobs dürfen nicht automatisch in SAP starten.
  4. Um diese Jobs mit der AE steuern zu können, muss deren automatischer Start im SAP System verhindert werden. Dies geschieht mithilfe der Funktion "Job-Interception" ab Release-Version 4.6C. Aktivieren Sie sie mit dem ABAP-Programm INITXBP2. Die Interception-Tabelle muss die Job-Namen der DEL-, STO- und END-Jobs aller Archivierungsläufe enthalten.

Objekte

Der gesamte Prozess wird mit einem Workflow abgewickelt, der drei Schritte umfasst:

  1. Starten und Überwachen des Schreibprogramms
    Die AE-Funktion "ABAP-Programm übergeben" erstellt einen WRI-Job in SAP und überwacht diesen, bis er beendet ist.
  2. Löschjobs starten und überwachen
    Die AE-Funktion "Auswahl und Start von Intercepted Jobs" startet und überwacht DEL-Jobs, die vom WRI-Job erstellt wurden.
  3. Speicherjobs starten und überwachen
    Die AE-Funktion "Auswahl und Start von Intercepted Jobs" startet und überwacht auch die Speicherung von Jobs, die von den DEL-Jobs erstellt wurden.

Ablauf

  1. Workflow-Aktivierung
    Verwenden Sie eine Anforderung, um den Namen des Archivierungsobjekts abzufragen. Weitere Informationen finden Sie unter :READ und Eingabeaufforderungen (Anfragen).
  2. Workflow-Monitor
    Wählen Sie das Archivierungsobjekt oder geben Sie es an, und der Workflow startet automatisch und wird im Monitor angezeigt. Er endet erst, wenn alle Verarbeitungsschritte erfolgreich beendet wurden.
  3. Überwachung und Kontrolle
    All dies kann innerhalb von Automation Engine und SAP nachvollzogen werden. AE beinhaltet alle Logs für automatische Analysen. In SAP kann der Vorgang auch in der Funktion "Administration" des entsprechenden Archivierungsobjekts (SARA-Transaktion) nachvollzogen werden.

Fazit

Die SAP-Datenarchivierung lässt sich mit den AE-Standardfunktionen einfach umsetzen und bietet mehrere Vorteile:

  • Vollständige Automation
    Das gesamte SAP-System-Management kann mit der Automation Engine zur Steuerung der Datenarchivierungsprozesse automatisiert werden. Manuelles Eingreifen ist nicht notwendig. Gegenseitige Abhängigkeiten zu anderen Prozessen können leicht implementiert werden.
  • Kostenreduzierung
    Die regelmäßige Archivierung von Daten optimiert die Größe der Datenbanken, verbessert die Leistung und spart Speicherplatz. AE ermöglicht die zentrale Steuerung und automatische Verarbeitung ohne zusätzliche Kosten.
  • Optimale Ressourcenverteilung
    Durch die zentrale und automatisierte Steuerung können Ressourcen optimal genutzt und so Konflikte und Engpässe vermieden werden. Ein reibungsloser SAP-Betrieb ist gewährleistet.
  • Hohe Zuverlässigkeit
    Eine Automatisierung, die alle Systemparameter berücksichtigt, verringert die Anzahl möglicher Fehlerquellen erheblich.
  • Arbeitserleichterung für die Mitarbeiter
    SAP-Experten werden von umständlichen manuellen Aufgaben entlastet und können ihr Know-how in anderen wichtigen Bereichen einsetzen: bei der Verbesserung von Systemen und Service-Levels.
  • Zentrale Kontrolle und Übersicht
    Alle Prozesse im SAP-System werden zentral überwacht und gesteuert. Potentielle Probleme werden sofort erkannt, wodurch die Zeit der Fehlersuche minimiert wird.