Seite "Laufzeit"

Laufzeitdaten sind für die verschiedenen Planungs- und Überwachungsfunktionen erforderlich, die im System verfügbar sind. Diese Daten werden aus Informationen der Tatsächlichen Laufzeit (RRT) gesammelt. Basierend auf diesen Informationen kann die Erwartete Laufzeit (ERT) berechnet werden. Als Entwickler und Objektdesigner benötigen Sie diese Informationen für die Planung Ihrer Aufgaben. Sie legen fest, wie die Laufzeiten von ausführbaren Objekten auf ihren Laufzeit-Seiten berechnet werden.

Dieses Thema enthält Beschreibungen zur RRT und zur ERT. Es beschreibt die Möglichkeiten, die Sie haben, um die ERT zu berechnen.

Diese Seite beinhaltet Folgendes:

Übersicht über Laufzeitkonzepte

Tatsächliche Laufzeit (RRT)

Die RRT ist der Zeitraum, in dem eine Aufgabe aktiv ist, d. h. zwischen ihrem Start und ihrem Ende.

Folgende Zeitabläufe werden in der RRT-Aufgabe nicht berücksichtigt:

  • Die Zeit, die sie für ihre Aktivierung benötigt.
  • Die Zeit, die sie im Status Wartet auf Host verbringt.

Die letzten 25 tatsächlichen Laufzeiten des jeweiligen ausführbaren Objekts werden zusammen mit den Objektdaten gespeichert. Diese Informationen sind die Kalkulationsbasis für die Erwartete Laufzeit (ERT). Es werden nur die Läufe berücksichtigt, die mit dem Status ENDED_OK abgeschlossen wurden.

Die kleinstmögliche reale Laufzeit beträgt eine Sekunde. Aufgaben mit einer kürzeren realen Laufzeit werden auf eine Sekunde aufgerundet.

Hinweis: Das Einstellen des ERT_CALCULATION-Modus im System-VARA-Objekt UC_CLIENT_SETTINGS auf BATCH verhindert auch, dass RRT-Werte aktualisiert werden.

Erwartete Laufzeit (ERT)

Die ERT ist die voraussichtliche Laufzeit der nächsten Durchführung einer Aufgabe. Diese Information ist ein zentraler Wert zur Berechnung bei der dynamischen Laufzeitüberwachung, für die Erstellung von Prognosen sowie bei der Berechnung zur Einhaltung der spätesten Endzeit. Die ERT wird unmittelbar nach der Ausführung einer Aufgabe anhand ihrer letzten 25 RRTs berechnet.

Wichtig:

  • Die Qualität der ERT-Berechnung ist abhängig von den verfügbaren Daten. Bei einer Reorganisation der Datenbank könnten nicht genügend Datensätze vorhanden sein. Die Berechnung kann in diesem Fall falsch sein.
  • Für die Berechnung werden viele historische Daten aus dem Objekt gelesen. Daher sollte diese Funktion nur für einzelne Objekte aktiviert werden, nicht mandantenweit.
  • Es kommt nicht oft vor, dass eine Aufgabe mehrere Male gleichzeitig läuft und endet. In diesem Fall kann es vorkommen, dass eine der Ausführungen nicht in die ERT-Berechnung einbezogen wird. Dies geschieht aufgrund der Sperrmechanismen, die in der AE-Datenbank vorhanden sind.

ERT-Berechnungsmethode für Mandanten

Das VARA-Systemobjekt von UC_CLIENT_SETTINGS enthält Einstellungen, die mandantenübergreifend gelten.  In seinem ERT_METHOD-Schlüssel kann der Systemadministrator eine ERT-Berechnungsmethode angeben, die auf die Objekte im Mandanten angewandt werden soll. Dies ist die Methode, die verwendet wird, wenn Sie Methode wie in UC_CLIENT_SETTINGS festgelegt aus der Dropdown-Liste Berechnungsmethode wählen.

Wichtig! Die ERT-Berechnungseinstellungen, die Sie auf dieser Seite definieren, übersteuern die in den UC_CLIENT_SETTINGS definierten Standard-Einstellungen.

Die Seite Laufzeit definieren

Auf die Seite Laufzeit zugreifen

  1. Öffnen Sie das Objekt in der Process Assembly-Perspektive.
  2. Blenden Sie im linken Navigationsbereich die Seite Allgemein ein.
  3. Klicken Sie auf Laufzeit.

Laufzeit-Einstellungen definieren

  1. Geben Sie im Abschnitt Behandlung des Rückgabewerts die genauen Status (Rückgabewerte) an, die Sie als normal beendet betrachten (ENDED_OK).

    Wichtig! Das Folgende betrifft nur Jobobjekte:

    • Windows

      Wird der Rückgabewert auf -1 gesetzt, ist der Job-Status nur dann ENDED_OK, wenn der Rückgabewert 0 ist. Dies ermöglicht es, auf Schutzverletzungen bei Windows-Jobs (z. B. Rückgabewert -1073741819) zu reagieren.

    • OS/390

      Wählen Sie Ergebnis-Code aus, um zusätzliche Optionen anzuzeigen, mit denen Sie einen Rückgabewert für jeden Schritt im Job angeben können.

      Der Rückgabewert ist als Dezimalzahl angegeben. Die zulässigen Rückgabewerte sind 0–2147483647. Bereiche können unter Verwendung eines Bindestrichs definiert werden (z. B. 0-8), mehrere Codes oder Bereiche werden durch Kommas getrennt (z. B. 1,2,10-12).
      Alternativ kann der Rückgabewert der einzelnen Schritte in OS/390 mit einem Eintrag in einer Stepliste verglichen werden. Aufgrund dieser Prüfung wird der Job dann als normal beendet oder abgebrochen eingestuft.

    • Sie können den Rückgabewert über das Script-Element :MODIFY_STATE festlegen.

    Wenn ein anderes Objekt ausgeführt werden soll, wenn die Aufgabe mit einem anderen Rückgabewert endet, aktivieren Sie das Kontrollkästchen Aktion und wählen Sie das Objekt unter Ausführung von.

    Hinweis: Der Status des FileTransfers wirkt sich nicht auf den Rückgabewert aus. Wenn ein FileTransfer aus irgendeinem Grund fehlschlägt, ist der Rückgabewert weiterhin 0.

  2. Definieren Sie die Methode, mit der die ERT berechnet werden soll. Im Abschnitt Erwartete Laufzeit (ERT) haben Sie folgende Möglichkeiten:

    • Methode wie in UC_CLIENT_SETTINGS festgelegt

      Wählen Sie diese Option, wenn Sie die Methoden und Parameter verwenden möchten, die Ihr Systemadministrator im VARA-Objekt UC_CLIENT_SETTINGS festgelegt hat.

      • Neue Objekte

        Es gibt keine vergangenen Läufe zur Berechnung der ERT. Da Sie sie z. B. für Prognosen und die Laufzeitüberwachung benötigen, sind die Felder Aktuell/Fallback ERT aktiviert, um dort einen Vorschlag eingeben zu können. Dieser Wert wird überschrieben, nachdem die Aufgabe ihren ersten Lauf beendet hat. Er wird dann durch den ERT-Wert ersetzt, der mit der im VARA-Objekt angegebenen Methode berechnet wird.

      • Bereits ausgeführte Objekte

        Nachdem das Objekt ausgeführt wurde, werden diese Felder deaktiviert und die aktuellen, tatsächlichen Werte angezeigt.

        Um sie zurückzusetzen, klicken Sie auf die Schaltfläche Werte zurücksetzen unterhalb der Grafik Laufzeitstatistik. Dadurch werden diese Felder wieder aktiviert.

    • Fixwert

      Geben Sie unter Dauer einen statischen Wert ein und überprüfen Sie ihn von Zeit zu Zeit, um sicherzustellen, dass er noch allen Ihren Anforderungen entspricht.

      Die Felder ERT aktuell werden deaktiviert, wenn die Dauer gespeichert wird.

      Hinweis: Die Prognose verwendet für die Prognoseberechnung immer die aktuelle ERT. Wenn ein Fixwert eingestellt ist, wird er für weitere Aufgabenausführungen verwendet, nicht aber für die Prognose. Wenn Sie einen Fixwert verwenden möchten, müssen Sie die ERT-Berechnung zuerst und auch nach der nächsten Ausführung zurücksetzen. Der Fixwert ist auch die aktuelle ERT.

      Wichtig!

      Beachten Sie die Auswirkungen einer zu hohen Einstellung des Fixwerts:

      • Prognosen: Die abgeschlossene Ausführung wird zu hoch bewertet, da sie immer von der maximal zulässigen Laufzeit (Worst Case) ausgeht. Daher kann die Prognose keine realistischen Werte liefern.
      • Die minimale Laufzeitüberwachung aktiviert immer die bei einer Laufzeitabweichung definierten Aktionen, da die RRT immer kleiner als die ERT ist.
      • Die maximale Laufzeitüberwachung aktiviert nie die bei einer Laufzeitabweichung definierten Aktionen, da die ERT nie erreicht wird.

      Beachten Sie die Auswirkungen einer zu geringen Einstellung des Fixwerts:

      • Prognosen: Die abgeschlossene Ausführung wird zu niedrig bewertet, da die RRT meist über dem festgelegten Wert liegt. Daher kann die Prognose keine realistischen Werte liefern.
      • Die minimale Laufzeitüberwachung aktiviert die bei einer Laufzeitabweichung definierten Aktionen, da die RRT in der Regel über der angegebenen ERT liegt.
      • Die maximale Laufzeitüberwachung aktiviert die bei einer Laufzeitabweichung definierten Aktionen viel zu oft, weil die angegebene ERT überschritten wird.
    • Dynamisch

      Sie können zwischen den folgenden dynamischen Methoden wählen:

      • Adaptiv

        Diese Methode berechnet die ERT auf vorausschauende Weise (auf Basis des maschinellen Lernens) durch Berücksichtigung verschiedener Faktoren und Laufzeitparameter vorheriger Läufe. Sie stützt sich auf historische Daten und ist daher von Datenbankreorganisationen betroffen.

        Geben Sie die ERT Fallback ein, die bei fehlenden Parametern als fest programmierter Wert verwendet wird.

        Wichtig! Damit diese Methode effizient arbeiten kann, müssen genügend historische Daten vorhanden sein (mindestens 30 Läufe einer Aufgabe)

        Voraussetzungen:

        • Mindestens 1 javabasierter Arbeitsprozess (JWP) muss verfügbar sein.

        • Eine Alternative Berechnungsmethode ist im Schlüssel ERT_ADAPTIVE_FALLBACK_METHOD (UC_CLIENT_SETTINGS) definiert, wenn kein JWP verfügbar ist.
        • ERT_ADAPTIVE ist auf Y (UC_CLIENT_SETTINGS) gesetzt.

        Hinweise:

        • Die ERT wird erst zur Laufzeit vom JWP ermittelt. Dies kann einige Zeit in Anspruch nehmen. In ERT_ADAPTIVE_JWP_TIMEOUT (UC_SYSTEM_SETTINGS) können Administratorbenutzer definieren, wie lange das System nach dem Start auf den JWP warten soll, bevor eine alternative Methode verwendet wird.
        • Aufgaben, welche auf die Berechnung der adaptiven ERT warten, besitzen den Status Warten auf ERT. Dies trifft auf Aufgaben zu, deren minimale bzw. maximale Laufzeit abhängig von der ERT berechnet wird.
        • Objektvariablen können mit dieser Methode als externe Faktoren zur Berechnung der erwarteten Laufzeit des Objekts verwendet werden.
      • Lineare Regression

        Dies ist die Standardmethode. Hiermit wird die Zu- oder Abnahme der Laufzeiten stärker bewertet.

        • Wenn Sie in ERT aktuell einen Wert eingeben, gilt dieser, bis nach dem nächsten Lauf eine ERT berechnet wird.
        • Geben Sie die Anzahl der letzten Läufe ein, die für die Berechnung der ERT verwendet werden sollen. Erlaubte Werte: 1 bis 25
        • Um die Auswertung von extremen Abweichungen zu vermeiden, geben Sie die +ERT-Korrektur ein. Dies ist die maximale Abweichungsstufe. Überschreitet die tatsächliche Laufzeit (RRT) diese Grenze, so wird sie bei der Berechnung der ERT nicht berücksichtigt. Auch bei der Abweichung kann zusätzlich noch eine Mindestanzahl der zu bewertenden Läufe angegeben werden.
      • Durchschnitt

        Berechnung der durchschnittlichen ERT, basierend auf den letzten RRT einer Aufgabe. Hier definieren Sie die Anzahl der RRT, die berücksichtigt werden sollen.

        • Wenn die Anzahl der RRT zu niedrig ist, wird die ERT einer vorhandenen Tendenz im Laufzeitverhalten folgen.
        • Wenn die Anzahl der RRT zu hoch ist, kommen extreme Abweichungen bei den RRTs nicht stark zum Tragen.

        Um einen Abstand zwischen ERT und RRT zu erhalten, kann ein Korrekturwert (+ERT-Korrektur) angegeben werden. Dieser Wert wird zu den ERTs addiert, um sicherzustellen, dass die ERT der RRT einer Aufgabe im angegebenen Abstand folgt.

        Wie bei der linearen Regressionsmethode können Sie hier die Aktuelle ERT und die Anzahl der letzten Läufe definieren. Wenn Anzahl der letzten Ausführung auf 0 gesetzt ist, werden die Mandanteneinstellungen verwendet.

        Um die Auswertung von extremen Abweichungen zu vermeiden, können Sie außerdem Schwellenwerte definieren, bei denen Sie diese ignorieren wollen. Überschreitet die tatsächliche Laufzeit diese Grenze, so wird sie bei der Berechnung der ERT nicht berücksichtigt:

        • Abweichungsumfang: Wenn die tatsächliche Laufzeit um diesen Wert (in %) überschritten wird, wird die erwartete Laufzeit ignoriert.
        • Min. Läufe: Anzahl der zurückliegenden Läufe, welche trotz Abweichung berücksichtigt werden sollen. Erlaubte Werte: 0 bis 25.
      • Maximalwert

        Der höchste Wert aus der Liste der RRTs wird zur Berechnung der ERT verwendet. Wird eine große Anzahl von Läufen bewertet, so passt sich die ERT bei steigenden Laufzeiten sofort an. Ist die RRT jedoch rückläufig, so erfolgt nur eine langsame Anpassung.

        Damit auch rückläufige Tendenzen schneller berücksichtigt werden, kann die Anzahl der bewerteten Läufe herabgesetzt werden.

        Um einen Abstand der ERT zur RRT zu erhalten, kann ein Korrekturwert in Prozent festgelegt werden. Dieser Korrekturwert wird zu den ERTs addiert. Dies hat zur Folge, dass es bei einer Überwachung nur bei extremen Zunahmen der Laufzeit zu einer Alarmierung kommt.

  3. Der Abschnitt Laufzeit Statistiken enthält eine grafische Interpretation der realen Laufzeiten (in Blau) und der erwarteten Laufzeiten (in Grün), die hilft, die Beziehungen zwischen den beiden zu verstehen. Sie können beide zugleich darstellen und somit deren Verhalten vergleichen. Sie können auch eine der Grafiken deaktivieren, indem Sie auf den entsprechenden Bereich im Feld unter dem Diagramm klicken.
  4. Klicken Sie ggf. auf die Schaltfläche Werte zurücksetzen am unteren Rand der Grafik. Dadurch werden alle Ihre Laufzeitdaten gelöscht.

    Wichtig!

    • Das Zurücksetzen von Werten löscht die Laufzeitdaten noch vor dem Speichern des Objekts.
    • Tatsächliche Laufzeitdaten aus archivierten Daten können nicht wiederhergestellt werden.
    • Diese Funktion ist nur sinnvoll, wenn Sie für zukünftige Läufe größere Laufzeitabweichungen erwarten (z. B. wenn Sie die Aufgabe geändert haben).
  5. Im Bereich Max./Min. Laufzeiten aktivieren Sie MRT überwachen und/oder SRT überwachen, wenn Sie die maximale und/oder minimale Laufzeit überwachen möchten. Die folgenden Berechnungsmethoden sind verfügbar:

    • Fester Wert: Geben Sie eine bestimmte Dauer ein.

    • ERT + zusätzliche Dauer/ERT - zusätzliche Dauer

      Wählen Sie diese Option, um die erwartete Laufzeit durch Eingabe der Änderungszeit in % zu verlängern oder zu verkürzen. Der Wert, den Sie hier eingeben, wird der geschätzten Laufzeit hinzugefügt (für max. Dauer) oder davon subtrahiert (für min. Dauer).

    • Reales Datum + zusätzliche Dauer (nur für maximale Laufzeit)

      Sie können einen bestimmten Zeitpunkt festlegen, an dem eine Aufgabe beendet sein muss. Sie können folgende Optionen kombinieren:

      •  Anzahl der Tage im Feld Zusätzliche Dauer.
      •  Eine bestimmte Uhrzeit im Eingabefeld Endzeit.
      • Ein Zeitzonenobjekt.
  6. Definieren Sie optional die Aktionen bei Laufzeitabweichungen.

    Tipp: Verwenden Sie Service Level Objective (SLO)-Objekte, um Laufzeiten zu überwachen und bei Abweichungen Aktionen auszulösen.

    Hinweis: Wenn "Diese Aufgabe abbrechen oder beenden, wenn die Laufzeit überschritten wurde" in einem Workflow verwendet wird, werden alle inaktiven und nicht gestarteten Aufgaben abgebrochen. Derzeit aktive Aufgaben können beendet werden und werden nicht sofort abgebrochen.

  7. Wählen Sie unter Prognoseeinstellungen den Endstatus aus, den eine Aufgabe bei Prognoseberechnungen zurückgeben soll.

Auswirkungen des Prüfintervalls in der MRT

Die Variable UC_JOB_CHECKINTERVAL definiert das Intervall, das systemweit für das Prüfen von Zeiten verwendet wird. Diese Prüfung ist notwendig, wenn in Objekten zeitliche Abhängigkeiten definiert sind. Beim Definieren der MRT-Einstellungen sollte dieses Intervall berücksichtigt werden. 

Siehe auch: